Was ist Adverse Media Screening? Hintergründe und Bedeutung

3 min Lesezeit
16.11.2023 15:09:42

Unternehmen stehen einer Vielzahl von Risiken im Umgang mit externen Kunden und Partnern gegenüber. Ein entscheidender Aspekt des Risikomanagements ist das sogenannte “Adverse Media Screening”. Dieser Prozess spielt eine zentrale Rolle bei der Due Diligence und ermöglicht es Unternehmen, potenzielle Risiken, die von Dritten ausgehen, frühzeitig zu erkennen.

Was ist Adverse Media Screening?

 

Adverse Media bezieht sich auf öffentlich zugängliche, negative oder nachteilige Berichte über exponierte Personen, Unternehmen oder verbundene Personen, die von Finanzinstituten als entscheidend für das Risikomanagement betrachtet werden. Diese Berichte liefern wertvolle Einblicke in potenzielle Risiken bereits in einem frühen Stadium. Unabhängig von spezifischen Anforderungen bietet das Adverse Media Screening einen innovativen und proaktiven Ansatz zur Identifizierung und Bewältigung von Risiken.

Adverse Media Screening, auch bekannt als Negative News Screening, ist ein unverzichtbares Werkzeug im Risikomanagement von Unternehmen. Diese proaktive Methode zielt darauf ab, Risiken durch Dritte in den Bereichen Geldwäsche, Sanktionen, Bestechung und Korruption frühzeitig zu erkennen. Der Screening-Prozess umfasst die systematische Durchsuchung verschiedener Medienquellen, von Nachrichten bis hin zu sozialen Medien und Pressemitteilungen. Der Schwerpunkt liegt darauf, negative Aspekte oder problematische Verbindungen zu identifizieren, die auf potenzielle Risiken hinweisen könnten. Besonders berücksichtigt werden auch Berichte, die die Reputation eines Unternehmens erheblich schädigen können, da diese das Vertrauen der Stakeholder und die langfristige Stabilität des Unternehmens stark beeinflussen können.

 

Besonders relevant ist das Adverse Media Screening im Rahmen von Compliance-Prüfungen, insbesondere, wenn Unternehmen den Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) oder zur Überprüfung der Kundenidentität (KYC) unterliegen. Adverse Media Screening wird in verschiedenen Phasen eingesetzt, darunter im Onboarding-Prozess, während der Due Diligence und in risikobasierten Intervallen zur Aktualisierung von Geschäftsprofilen.

In vielen Regionen ist Adverse Media Screening nicht zwingend vorgeschrieben, jedoch wird es entsprechend dem “Risk Based Approach” empfohlen. Regulierungsbehörden, wie die Finma in der Schweiz, nehmen hierbei eine zurückhaltende Position ein, während die FMA in Lichtenstein eindeutige Empfehlungen ausspricht.

 

Bedeutung von Adverse Media Screening im Risikomanagement

Adverse Media Screening spielt eine entscheidende Rolle im umfangreichen, proaktiven Risikomanagement von Unternehmen. Durch die kontinuierliche Anwendung dieses Screenings können Unternehmen nicht nur proaktiv auf sich ändernde Bedingungen reagieren, sondern auch ihre Risikobewertung dynamisch anpassen. Damit wird nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sichergestellt, sondern auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Risiken gestärkt. 

Als Schlüsselelement im Risikomanagement ermöglicht Adverse Media Screening Unternehmen, in einer sich ständig wandelnden Geschäftswelt und dynamischen Geschäftsbeziehungen (Geschäftspartner, Kunden, Lieferanten) agil zu reagieren. Diese Methode gewährleistet, dass potenziell schädliche Informationen frühzeitig erkannt werden, um mögliche Auswirkungen auf die Reputation zu minimieren.

 

So funktioniert Adverse Media Screening

Die Handhabung von Adverse Media News erfordert eine systematische Vorgehensweise, um potenzielle Risiken präzise zu identifizieren und angemessen zu bewerten. Angesichts der Vielfalt der Nachrichtenquellen ist eine präzise Dokumentation als Grundlage für die Identifikation potenzieller Risiken unerlässlich. Die Überwachungsfrequenz richtet sich nach dem individuellen Risikoprofil jeder Geschäftsbeziehung, wobei ein regelmässiger Abgleich des gesamten Kundenstamms zu empfehlen ist. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Überwachung nicht nur Politisch Exponierte Personen (PEPs) einschliesst, sondern darüber hinausgeht.

Für die Medienüberwachung empfiehlt sich die Nutzung von Datenbanken kommerzieller Anbieter wie Dow Jones und Refinitiv in Kombination mit eigenen Recherchen in öffentlich zugänglichen Quellen wie Google. Die Relevanz von Adverse Media Meldungen wird durch die Festlegung von Risikoprofilen bestimmt, die klare Kriterien für die Ablehnung von Geschäftsbeziehungen in low, medium und high Risk-Szenarien vorsehen.

Die Qualität des Adverse Media Screening hängt unmittelbar von der Datenqualität ab. Daher ist sicherzustellen, dass der gewählte Referenzdatenanbieter bestätigte und aktuelle Medieninhalte aus relevanten Zielmärkten bietet. Automatisierte Meldungen von Suchmaschinen, kombiniert mit präzisen Suchkriterien, fördern eine zeitnahe Identifikation negativer Berichterstattungen. Eine kritische Beurteilung der Quellen sowie die Beachtung von Datum, Name und Quelle sind essenziell, um die Seriosität und Relevanz der Nachrichten zu gewährleisten. Die Minimierung von Fehlern durch eine qualitativ hochwertige Geschäftskontaktdatenbank und Referenzdatenanbieter ist unabdingbar, um sowohl “False Positives” als auch “False Negatives” zu vermeiden.

 

Effizienz & Effektivitätssteigerung durch Automatisierung

Die Synergie von Automatisierungstools wie dem MCO Pythagoras Partner Screening und renommierten Datenlieferanten wie Dow Jones Factiva revolutioniert die Effizienz des Adverse Media Screenings. Diese Kombination ermöglicht nicht nur eine präzise Umsetzung, sondern auch eine zeitnahe Identifikation potenzieller Risiken. Die Automatisierung optimiert nicht nur den Prozess, sondern erhöht auch die Genauigkeit und Reaktionsfähigkeit, was zu einer gesteigerten Effektivität dieser Screening-Methode führt.